Luftangriff auf Barmen
Ein Erlebnisbericht von Paul Westhoff Es war an einem Samstag, den 30.05.1943 ! Es war der erste flächendeckende Angriff der angloamerikanischen Luftwaffe. Der Angriff kam von Süden über Ronsdorf. Wir waren wie üblich ins Bett gegangen und um Mitternacht wurde die Stadt mit sogenannten Christbäumen erleuchtet. Nach kurzer Zeit setzte auf unseren Höhen die Flag ein und es war klar, wir wurden angegriffen. Nachdem wir uns schnell angezogen haben, suchten wir die Kellerräume auf. Mein Vater war an der Dünn und ich musste mit meiner Mutter und den anderen Hausbewohnern in den Keller. Der direkte Angriff dauerte ca. 20 Minuten, in der Zeit prasselten Sprengbomben, Brandbomben und Luftmienen auf uns nieder. Teile der Häuser hörte man zusammen fallen. Die Luftmienen rissen Krater in Straßen und Häuser. Einen großen Schaden richteten die sogenannten Phosphorbrandbomben, die zu Tausenden durch die Dachstühle krachten und dort die Häuser zum Brennen brachten. Brennende Treppenhäuser verhinderten jeden Löschversuch. Selbst in unserer Backstube waren Brandtbomben geraten, die ich versucht habe heraus zu schleudern auf den Hof. Wasserleitungen waren trocken, Feuerpatschen, die wir vom Luftschutz hatten erzielten keine Wirkung. Unter anderem hatten wir auch Volksgasmasken, wer sie in der Eile greifen konnte, hatte die Möglichkeit sich vor dem Rauch zu schützen. Das traurigste war, dass viele Leute ihre Keller nicht rechtzeitig verließen und dadurch keine Chance hatten zu überleben. Die ganze Stadt war übersät mit Asche, Ruß, Gestank und flüchtenden Menschen. |
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Wir haben den Keller frühzeitig verlassen, meine Mutter zuerst. Mein Versuch aus der Wohnung noch etwas zu retten schlug fehl, während meine Mutter schon Richtung Oberbarmen geflüchtet war. Als ich vom Hof aus feststellte, dass unser Haus schon aus den oberen Etagen lichterloh brannte, bin ich durch unsere Löf (Gasse) nach draußen zur Straßen gekommen. Meine Mutter hatte in einem zertrümmerten Schaufenster bei Schwarzkopf auf mich gewartet. Dann traten wir gemeinsam den Weg zu meinen Großvater Gustav Fridolin Westhoff am Hottenstein an. Es war das Ende einer Existenz und eines Berufes, für uns die Stunde null. Paul Westhoff |
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