Der Westhof in Dolberg an der Lippe (Kreis Warendorf)
Schulzenhof Westhoff

Quelle: Hofgeschichten Westfälische Bauernhöfe im historischen Portrait von Gisbert Strotdrees, Von Thuliberh bis Dolber von Gisela Wallgärtner, Bildquelle: Marko Westhoff

Schafstall
Haupthaus
Blick Hofeinfahrt

Das Haupthaus des Westhofe auf der Strecke von Ahlen nach Soest an der Lippe gelegen brannte nach einem Blitzschlag im Jahr 1791 bis auf die Grundmauern nieder. Bauer Elbert Ruhmann und seine Frau Maria Anna geb. Geisthövel beeilen sich, die Hofgebäude schnell wieder errichten zu lassen. Elbert Ruhmann, der Pächter des Hofes verpflichtet sich in einem Vertrag mit dem Eigentümer Freiherrn von Boeselager, den Hof wieder aufzubauen.

Den Torbalken des Haupthause verziert noch heute die Inschrift „Am 18. Mai um die vierte Stunde / ging ich durch Blitz und Donner zugrunde. / Herr strecke deine milde Hand, / bewahre mich ferner vor Feuer und Brand.“

Inschrift Torbalken Haupthaus
Inschrift Torbalken Schafstall

Der Hof am Westrand des Dorfes Dolberg war einmal ein Schulzenhof und trug den Namen „Westhof“. Schriftlich erwähnt ist die Hofstätte erst für das Jahr 1310, sie dürfte aber deutlich älter sein. Die Besitzer des Westhofs waren nie Eigenhörige – wie die meisten ihrer bäuerlichen Nachbarn es bis etwa 1800 waren, sondern: Die Bauern auf dem Westhof waren Pächter auf Zeit. Alle zwölf Jahre wurde ihr Vertrag verlängert – oder auch nicht.

Die Pacht musste entrichtet werden an die westfälische Adelsfamilie von der Recke bzw. später an deren Erbnachfolger, die Adelsfamilie von Boeselager.

Die Eigentümer erhielten im Mittelalter alljährlich zwei Schweine als Pacht. Doch das war nicht alles. Der Hof musste auch mehrere Kirchen in der Umgebung versorgen.

Am Pachtverhältnis änderte auch die so genannte Bauernbefreiung nichts. Der damalige Pächter Johann Gerhard Kerkhoff genannt Westhoff und seine Ehefrau Maria Christina geborene Rumann prozessierten sogar, um den Hof als Eigentum zu erhalten. Doch vergebens: Während die bäuerlichen Nachbarn durch Ablöseverträge tatsächliche Eigentümer ihrer Höfe wurden, ging die Bauernfamilie leer aus, da ihr Hof ein „Zeitpachthof“ war. Im 19. Jahrhundert zählte der Hof zu den großen in Dolberg und seiner näheren Umgebung. Um 1840 gehörten 317 Morgen Land zum Westhof.

Dirich Bömer gnt. Schulte Westhoff

Bauer / Pächter

₪―――₪

* um 1665 Dolberg 

(Quelle: ancestry Stammbaum Brockhausen / Röttgermann)

† vor 1783

 

Eltern:

Henrich Bömer gnt. Schulte Westhoff

* um 1625 

† um 1690

heiratet

am 29.101697

in Dolberg

Quelle:

 

(9 Kinder)

 

Ida Heising

₪―――₪

* in Lippborg

Eltern:

unbekannt

1. Caspar Schulte Westhoff

* 1698

† 1760

( )

I. ∞ 15.02.1729 Dolberg

Anna Cath. Hosselmann

keine Kinder lt. Status animarum

II. ∞ 10.06.1755 Dolberg

Maria Anna Schulte Geisthövel

 

2. Henricus Westhoff

* 1700

3. Theodor Westhoff

*1701

vermutlich unser Vorfahre

 

4. Maria Ida Westhoff

* 1704

∞01.02..1780 Dolberg

Joan Ferdinand Wittmann

5. Anna Catharina Westhoff

* 1705

 

6. Anna Elisabeth Westhoff

* 1707

 

7. Angela Francisca Westhoff

* 1710

8. Johan Engelbert Westhoff

* 1712

9. Anna Gertrud Westhoff

* 1715

Die Witwe Caspar Westhoff führt den Hof dann weiter. Zunächst mit Ihrem II, Eheman Joan Theodor Kerkhof und danach mit ihren III. Ehemann Elbert Ruhman. Ab 1768 wurde der Westhoff auf Lebenszeit vergeben. Zusätzlich zu den normalen Pachtbedingen musste dafür ein Jagdhund ausgefüttert werden.