Die Münsterstraße in Billlerbeck - Die Westerhoffs

Quelle: Stadtarchiv BA 11.1.51

Siehe auch Westerhoffs in Billerbeck, Westfalen Heiraten und Geburten in Billerbeck

Zeitungsartikel (von 1951)

Im Hause Nr. 15 (heute 22) wohnte bis zum Jahre 1904 die Familie Westerhoff. 1904 heiratete Bernhard Rickersfeld, ebenfalls einer sehr alten Billerbecker Schmiedefamilie entstammend, eine Tochter des Hauses und 1935 wurde Schmiedemeister Uphues (aus Ramsdorf) Besitzer dieses alten Hauses, indem er eine Rickersfeld heiratete.

Die Westerhoffs gehören mit zu den ganz alten Billerbecker "Pachtbürgerfamilien". Auf der ersten Seite des aus den verschiedensten Aufzeichnungen zusammengestellten Billerbecker Bürgerbuches steht dieser Name. Es heist darin: "Anno 1596, den dritten Sondach in den Adüwent hefft Zacharias tho Westerhoff seynen und frauwen borgerschaft gediget up twelf slechta daisrs, .... Aus dieser Eintragung geht hervor, daß dieser Zacharias Westerhoff der Stadt Billerbeck ein Geschütz geschenkt hat, welches die Stadt in den damalig kriegerischen Zeiten wohl gut gebrauchen konnte. Hatte doch unsere Stadt damals viel zu leiden durch die räuberischen Ueberfälle der Spanier und Holländer, die sich in der Zeit vor dem 30jährigen Kriegs in den Haaren lagen, und das Münsterland oft gebrandschatz haben. Erst einige Jahre vorher, .... , 700 holländische Reiter Billerbeck total ausgeplündert

Nach dem 30jährigem Kriege finden wir die Westerhoffs als Schmiede in Billerbeck. So lebt im Jahre 1650 ein Christian Westerhoff mit seiner Frau Elschina Holdhuß auf der Münsterstraße. Bei der Taufe seines Töchterchens Maria tritt die Frau des oben erwähnten Zacharias Westerhoff als Taufpatin auf. Und im Jahre 1688 gewinnt ein Sohn des Christian Westerhoffs., namens Ewald Westerhoff für seine Frau das Billerbecker Bürgerrecht durch Zahlung des Betrages von 3 Reichstalern. Als im Jahre 1716 die Tochter seines Sohnes Christian , der eine Agnes Thuning geheiratet hatte, getauft wurde, tritt Ewald Westerhoff als Taufpate auf. Diesem Christian Westerhoff wird im Jahre 1731 sein Erbe und Nachfolger geboren, Bernd Anton Westerhoff. Christian Westerhoff (2) ist ca. 1690 geboren. In dem Einwohnerverzeichnis des Jahres 1749 wird er noch aufgeführt und ist 60 Jahre alt. Als der im Jahre 1731 geborene Bernd Anton Westerhoff 33 Jahre alt geworden war, verheiratete er sich mit Anna Catharina Ahlers (* 28.02.1764). Vier Kinder aus dieser Ehe sind uns bekannt. Der 1774 geborene Bernd Henrich Anton ist der Erbe. Ob dieser Westerhoff noch die Schmiede weitergeführt hat ist zweifelhaft. Jedenfalls sind die nachfolgenden Bewohner des Hauses alles Weber. Bernd Henrich Westerhoff heiratet im Jahre 1798 eine Maria Anna Limberg. Woher diese Limberg kommt, steht nicht genau fest. Eine Billerbecker Familie dieses Namens gibt es nicht, wohl aber kann sie aus Darup oder Buldern stammen. Aus dieser Ehe stammt dann der am 4. Januar 1804 geborene Henrich Anton Westerhoff, der am 15.11.1825 wiederum eine Ahlers heiratete, und zwar die Tochter des angesehenen Branntweinbrenners von der Münsterstraße. Bei der Aufstellung der Muttersteuerrolle im Jahre 1807 unterzeichnet Bernd Henrich Anton Westerhoff das Protokoll. Damals hatte der Besitzer für das ganze , 34 Ruthen große Anwesen, 2 Reichstaler, 3 Schilling, 6 Pfennig Steuer aufzubringen, und während der Kriegsjahre hatte er 16 Schilling Kriegssteuer zu zahlen. Im Gegensatz zu vielen anderen Häusern auf der Münsterstraße wurde das Haus stets nur von den Westerhoffs bewohnt. Gelegentlich tauchen aber auch andere Mitbewohner auf, und so wissen wir, daß von 1849 bis etwa 1858 der spätere Brennereibesitzer Johann Franz Ahlers, der Vorbesitzer des heutigen Handelshof auf der Langen Str. (Hubert Ahlers), im Westerhoffschen Hause groß gezogen wurde. Er war, nachdem seine in Holland (in Borne) lebenden aus Billerbeck stammenden Eltern gestorben waren, mit seiner Schwester wieder nach Billerbeck gekommen und fand Unterkunft im Hause seiner Tante. Außerden gehörte der Weber Caspar Möllmann, gebürtig aus dem gegenüber liegenden Hause Nr. 19 (Möllmann) zur Familie. In dem großen Raum im älteren Teil des Hauses, indem sich heute die Schmiede wieder befindet (die Esse befindet sich an derselben Stelle, wo sie vor fast 300 Jahren auch gewesen ist), standen die Webstühle, denen die Westerhoffs ihren Wohlstand verdankten. um 1850 heiratete der älteste Sohn im Haus Bernhard Westerhoff eine Sophia Stoppelkamp. Diese Frau hatte er in der Billerbecker Apotheke kennen gelernt. Sophia Stoppelkamp stammt aus Lütgeneder bei Warburg, war in ihren jungen Jahren bei den von Haxthausen bedienstet gewesen und auf Empfehlung der Damen von Haxthausen als Hausgehilfin nach Billerbeck in das Haus des Apothekers Christoph Rave und dessen Frau Juliane von Steldern gekommen. (Bekanntlich war die Mutter der Annette von Droste Hülsdorf eine von Haxthausen). Bernhard Westerhoff starb im Jahre 1887. Während eines Gewitters war der Blitz in das Westhoffsche Haus gefahren und hatte den auf den Stuhl sitzenden Bernhard Westerhoff  gestreift und so schwer verletzt, daß er nach einigen Tagen starb. Seine Frau Sophia starb ein Jahr später. Von den 8 Kindern heiratete die Tochter Dina den Händler Christoph Elberfeld.

Die Elberfelds wohnten damals noch dort, wo sich heute das Billerbecker Rathaus erhebt. Christoph Elberfeld zog mit seiner Frau in das Haus, welches dort stand, wo heute am Berkelufer sich das Haus befindet, welches der verstorbene San Rat Dr. Schwering erbauen ließ. Theodor Westerhoff verheiratete sich mit einer Antoinette Bruning und wohnte als Einwohner in dem Hause des Wilhelm Bernzen vor dem Münstertor. Dieser Westerhoff war "Stüöcker" in der Ahlerschen Brennerei. Johanna Westerhoff blieb ledig und war als Wirtschafterin bei verschiedenen geistlichen Herren tätig. Die Brüder Ludwig, Josef August und Franz Anton blieben ebenfalls unverheiratet und starben in den Jahren 1872, 1883 und 1923. Die jüngste Tochter Magdalena heiratete 1904 den Schmied Bernhard Rickersfeld, und dieser baute den Vorderteil des Hauses ganz neu auf. Durch diese Heirat wanderte das Schmiedehandwerk wieder in das Haus zurück, in dem es Generationen hindurch ausgeübt worden war. Heute wird die Schmiedewerkstatt geführt von dem aus Ramsdorf stammenden Schmiedemeister Bd. Uphues, der 1935 die Erbtochter des Hauses heiratete. Die Mitbewohner, die sonst eine Zeitlang hier gewohnt haben sind zunächst eine alte Näherin Gertrud Mischendahl, die hier im Alter von 67 Jahren starb (1836). Dann finden wir etwa 30 Jahre lang in diesem Haus einen Schneider Wilmer, der mit einer Maria Catharina Daldrup verheiratet war, 1871 gestorben. Zwei schöne alte Koffer werden noch im Westhoffschen Hause aufbewahrt, der eine erinnert an die Hochzeit des Henrich Anton Westerhoff mit der Maria Christina Ahlers (1825), und der zweite an die Hochzeit eines Johann Henrich Westerhoff mit einer Anni Gertrud Culmann 1750.